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07. Aug 2018

Der geplante Raddampfer mit der vorgesehenen Maschinenleistung von 200 kW sowie einem Holzpelletsbrenner von 1000 kW Leistung soll mit bis zu 21 km/h Geschwindigkeit auf dem Rhein gegen die Strömung fahren. Bild: proPellets Austria

Seitenansicht des projektierten Raddampfers. Der Verein Pro Dampfer rechnet mit einer Inbetriebnahme auf Untersee und Rhein ab dem Jahre 2021. Zeichnung: zVg

Von der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam (SVA) wurde ein 6.85 Meter langes Holzmodel im Massstab 1:7 erstellt, basierend auf den Angaben des Schiffbauingenieurs Bernhard Utz. Bild: zVg

Gefertigt wurden die Schaufelräder anhand einer Studie der Hochschule für Technik Rapperswil HSR. Bild: zVg

Holzpellets-Dampfer: Kohle zum Antrieb war vorgestern – Pellets sind angesagt!

(TR) Die Vision eines Holzpellet-Dampfschiffes auf dem Untersee und Rhein nimmt Gestalt an. Dies steht fest, nachdem von der deutschen Schiffbau-Versuchsanstalt das Holzmodell eines Dampfschiffes im Massstab 1:7 gebaut und getestet wurde, wie der Schweizer Verein Pro Dampfer unlängst verkünden konnte. Bei planmässigem Vorankommen bei der Realisierung und Finanzierung sollte der Dampfer ca. 2021 erstmals «in See stechen» können. (Texte en français >>)


Vor 50 Jahren fuhr auf dem Gewässer Untersee-Rhein das letzte Dampfschiff, selbstverständlich wurde es noch mit Kohle angetrieben. Nun soll in zwei bis drei Jahren ein neuartiges und vor allem umweltfreundliches Dampfschiff zu Wasser gelassen werden. Der in der Bodenseeregion beheimatete Verein Pro Dampfer arbeitet seit Jahren an der Vision eines nachhaltig betrieben Dampfschiffs: Statt mit Kohle, soll der Raddampfer mit Holzpellets befeuert werden. Kostenpunkt: zehn bis zwölf Millionen Franken; rund eine Million Franken hat der von Dr. Raimund Hipp präsidierte Verein bis heute beisammen. Die Frage, wann exakt ein nachhaltig betriebenes Dampfschiff auf dem Untersee-Rhein seinen Betrieb aufnehmen kann, wird momentan als weniger wichtig erachtet, Hauptsache es kommt! Auf Hochtouren laufen jedenfalls die Planung für den Bau und Einsatz des innovativen Dampfschiffes, wie kürzlich auch SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, berichten konnte.

Technische Machbarkeit bestätig 
Basierend auf dem Generalplan des Vereins Pro Dampfer beziehungsweise des Schiffbauingenieurs Bernhard Utz wurde im Frühling 2018 bei der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam (SVA) ein 6.85 Meter langes Holzmodel im Massstab 1:7 erstellt. Gefertigt wurden die Schaufelräder anhand einer Studie der Hochschule für Technik Rapperswil HSR. Das Dampfermodell musste bei Strömungsversuchen im 300-Meter-Kanal seine Bauform wie auch Antriebsleistung unter Beweis stellen. Die Testergebnisse sollen eine optimale Einstellung der Schaufelradexzenter ermöglichen und dem Hersteller der Dampfmaschine wertvolle Daten zur Erbringung der notwendigen Leistung von Schiffsmaschine wie auch Holzpelletsbrenner liefern. 

Maschinenleistung 200 kW, Holzpelletsbrenner 1000 kW Leistung
Auf gemütlichen Rundfahrten sollte nicht eine hohe Geschwindigkeit alles entscheidend sein, sondern vielmehr das einmalige Raddampfer-Erlebnis mit nachhaltigem Antrieb. In Potsdam wurden mehrere Propulsions- und Widerstandsversuche unter verschiedenen Voraussetzungen durchgeführt. Dank einer Maschinenleistung von 200 kW sowie einem Holzpelletsbrenner von 1000 kW Leistung liegt eine Geschwindigkeit von 21 km/h drin – wohlverstanden, rheinaufwärts gegen die Strömung. Bis zu 25 km/h sind erreichbar bei stillem Wasserstand im Untersee oder auf Fahrten bei Flussabwärtsströmung. In der Praxis werden zudem Faktoren wie Gesamtgewicht, Ausrüstung oder Windverhältnisse eine Rolle spielen. Laut Vereinspräsident Hipp untermauern die erfolgreich verlaufenen Prüfungen die technische Machbarkeit des Vorhabens. Das Projekt kann nun von der Planungsphase in die Realisierung übergehen.

Idee wird von weiten Kreisen der Bevölkerung getragen
Der Verein Pro Dampfer wurde 2012 in Stein am Rhein gegründet. Unterstützt wird er von elf Ufergemeinden und sämtlichen regionalen Tourismusorganisationen. Das zeigt laut Verein Pro Dampfer, «dass die Idee eines Dampfers für Untersee und Rhein begeistert aufgenommen und von weiten Kreisen der Bevölkerung getragen wird». Anfang Juni 2016 wurde zwecks Bau und Betrieb des Pellet-Dampfschiffes die Pro Dampfer AG gegründet. Willkommen sind weitere Aktionäre, die Aktien à CHF 1000.- oder aber ganze Aktienpakete zeichnen möchten, so Dr. Hansjörg Lang, VR-Präsident Pro Dampfer AG. Wann kann das Pellets-Dampfschiff auf mit maximal 300 Personen an Bord auf seine Jungfernfahrt auf Untersee und Rhein geschickt werden? Voraussichtlich eher 2021 als 2020, gewissermassen je nach Wellengang bei der Finanzierung und Realisierung.

Weitere Infos: Pro Dampfer AG

Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

1 Kommentare
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Franz Steiner @ 13. Aug 2018 23:30

Die Realtität ist leider, dass es seit 6 Jahren nicht vorwärts geht und die Verantworlichen jetzt, wo sie technisch liefern müssten, ganz offensichtlich an ihre (Alters) Grenzen kommen.

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